Druckprüfung im Pipelinebau

Vor der Inbetriebnahme wird eine Ferngasleitung intensiv durch Sachverständige geprüft: Nach der Verlegung werden die Schweißnähte mittels Ultraschall- und Röntgenaufnahme kontrolliert. Auch die Umhüllung der Schweißnähte wird einer elektrolytischen Prüfung unterzogen.

Für die NETG Voigtslach-Paffrath ist der TÜV Rheinland als Sachverständiger tätig und begleitet die Untersuchungen.

Sind diese Prüfungen erfolgreich bestanden, erfolgt die Druckprüfung samt Belastungstest der verbundenen Rohre. Hierbei werden die Qualität, Integrität und die Sicherheit des gesamten Rohrleitungssystems mittels Dichtheits- und Festigkeitsprüfung getestet.

Die NETG Voigtslach-Paffrath ist in drei Teilabschnitte eingeteilt, in denen diese Überprüfungen getrennt voneinander vorgenommen werden. Dabei wird ein Teilabschnitt zunächst mit ca. 6000 m³ Wasser gefüllt. Mithilfe von Hochdruckpumpen wird der Wasserdruck auf einen festgelegten Wert im Bereich der Streckgrenze der Rohre gebracht. Anschließend wird dieser Druck über eine definierte Zeit gehalten und zusammen mit der Temperatur und dem Volumen aufgezeichnet.

Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit wird der Druck heruntergefahren und der Test wird mit einem geringfügig niedrigeren Druck als im vorherigen Durchgang wiederholt. Nachdem der Vorgang zweimal durchgeführt worden ist, kann der unabhängige Sachverständige, der die gesamte Prüfung begleitet, anhand der Aufzeichnungen die Dichtheit der Gasleitung bestätigen.

Ziel der Druckprüfung sind eine Festigkeitsprüfung sowie eine Belastungsprobe aller Rohre einer Fernleitung bis in die Nähe der tatsächlichen Streckgrenze. Durch den Aufbau als quantifiziertem  (unterbrochenem)  Stresstest  wird  sichergestellt,  dass   keine  unzulässigen  bleibenden  Verformungen an den Rohren auftreten. Dies  geschieht  mit  Hilfe  von  statistischen Auswertungen der tatsächlichen Festigkeitswerte und Wanddicken, der Messung  des  zu gepumpten  Wasservolumens sowie durch einen Trainiereffekt.

Nach dem zweiten Durchgang erfolgt eine Absenkung des Drucks und das Abpumpen des Wassers aus der Gasleitung. Zusätzlich wird ein sogenannter Molch aus Schaumstoff mit Luft durch die Gasleitung gedrückt, um auch Restwasser an Tiefpunkten etc. zu entfernen. Abschließend durchfahren Reinigungsmolche die Gasleitung, die zudem mittels warmer Luftzufuhr getrocknet wird.

Ausführliche Informationen zur Druckprüfung im Leitungsbau finden Sie unter: Pipelines | Stresstest | TÜV SÜD (tuvsud.com)